Die Folgen einer Corona Infektion sind weiterhin nicht abschließend erforscht. Dennoch zeichnet sich ab, dass ein großer Anteil von erkrankten Personen auch nach der abgeschlossenen Infektion an Symptomen leidet (Long-/Post-Covid). Die Symptombandreite geht von Müdigkeit, Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit (Fatigue), Kurzatmigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Schlafstörungen sowie Muskelschwäche und -schmerzen bis zu psychischen Problemen wie depressive Symptome und Ängstlichkeit. Diese Symptome dauern von 4 Wochen (Long-Covid) bis mehr als 3 Monate (Post-Covid) an.
Besonders, weil die Schutzmaßnahmen gegen eine Übertragung von Corona immer mehr weiter gelockert werden, ist die Ansteckung einer großen Anzahl der Bevölkerung unvermeidlich. Viele Menschen wiegen sich hierbei in Sicherheit, da sie selbst geimpft sind und höchstwahrscheinlich keinen schweren Verlauf durchmachen werden. Die Schwere des Verlaufes ist in Bezug auf Long-/Post-Covid allerdings irrelevant tritt unabhängig dessen auf. Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Versorgungsbedarf für Menschen mit Long-/Post-Covid, nur noch mehr steigen wird.
Besonders wichtig in der Behandlung von Long-/Post-Covid ist, dass die Symptome sich nicht chronifizieren. Das würde bedeuten, dass betroffene Personen langfristig mit der Symptomatik leben werden bzw., die Behandlung erschwert wird. Um das zu vermeiden, müssen Menschen schnell und zielgenau Behandlung erhalten. Das ist nicht nur wichtig, um den Leidensdruck von Betroffenen zu schmälern, sondern auch notwendig, da unser Gesundheitssystem bereits jetzt überlastet ist. Nur durch einen frühzeitigen Ausbau der Kapazitäten, kann eine angemessene Versorgung für betroffene Personen gewährleistet werden und die bestehenden Strukturen nicht überlastet werden.
Deshalb fordern wir das Land Berlin auf in Kooperation mit Expert*innen, Leistungserbringer*innen und Betroffenen ein Gesamtkonzept für die Long-/Post-Covid Versorgung zu erarbeiten. Des Weiteren fordern wir, dass auf der Basis dieses Konzeptes spezialisierte Versorgungangebote, Reha-Möglichkeiten und Informations-/Hilfsangebote angepasst, finanziert und zur Verfügung gestellt werden. Die Angebote müssen außerdem zugänglich für alle Menschen gemacht werden. Deshalb ist es besonders wichtig diese in mehreren Sprachen und leichter Sprache zugänglich zu machen.
