Da die Jusos offiziell als AG in der SPD laufen, sind sie in ihren Organisationsstatuten wenig autark, so müssen sie zum Beispiel die Frauenquote der SPD von 40% übernehmen, die damit geringer als von ihnen erwünscht ausfällt. Ein weiterer prägnanter Unterschied besteht in der Größe der Jugendorganisation. Während die GRÜNE JUGEND Berlin nur um die 400 Mitglieder zählt, sind die Jusos mit über 4000 die zahlenstärkste Jugendorganisation Berlins, was zur Folge hat, dass sich das politische Miteinander eher auf Bezirksebene, und nicht, wie bei der GJ, zentral abspielt. Dieser Größenunterschied ergibt sich zum Beispiel durch das höhere Mitgliedsalter (bis 35) sowie die automatische Jusosmitgliedschaft bei jungen SPDlerInnen. Zusätzlich gibt es, ähnlich wie bei uns in den Fachforen, in verschiedenen AGs die Möglichkeit, Themen zu vertiefen.
Den inhaltlichen Kurs der Jusos beschrieb Helene Sommer als sozialistisch, feministisch, internationalistisch und antifaschistisch.
In der anschließenden Diskussion musste sie sich zu verschiedenen Themen positionieren. So spricht sie sich für die Einführung des politischen Bezirksamtes und die Bildung einer Einheitsgewerkschaft aus. Der rot-roten Regierung in Berlin steht sie kritisch gegenüber und der Sozialismus sei immer noch als gesellschaftliche Idealform in den Köpfen vieler Jusos präsent.
Im Hinblick auf grüne Gesichtspunkte sagt Helene Sommer, sie sei zwar einerseits gegen Atomkraft, jedoch müssten die Subventionen für zum Beispiel die Steinkohleindustrie zunächst erhalten bleiben. Außerdem sei es unklug von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, eine Verzichtideologie zu propagieren, da dies auf den einfachen Arbeiter abschreckend wirke. Stattdessen sei auf Effizienzverbesserung bei bereits bestehenden Gütern zu setzen. Vom Wachstumsbegriff möchte sie nicht abrücken. Sie betont jedoch auch, dass es auch unter den Jusos verschiedene inhaltliche Strömungen gibt und so ihre Wertung nicht unbedingt repräsentativ sein muss.
Wichtig für alle NeuköllnerInnen und TreptowerInnen unter uns: Die Jusos unterstützen den Bau der A100 nicht!
Wir bedanken uns bei unserer Referentin für den spannenden Input und die gute Diskussion.