Wir positionieren uns als GRÜNE JUGEND gegen jeden Antisemitismus und bekennen uns zum Existenzrecht Israels.
Daraus folgt für uns auch: Wir kooperieren als GRÜNE JUGEND Berlin nicht mit Organisationen und Gruppierungen, die diese Grundsätze in Frage stellen.
Die Motivation, dieses Ressentiment verstärkt in den Fokus zu rücken, hat nicht nur mit seiner zentralen Position in antidemokratischen und antiaufklärerischen Ideologien zu tun, sondern auch mit seinem großen Bedrohungspotenzial, das sich in den letzten Jahren wieder zunehmend realisiert hat: Das Bundesinnenministerium verzeichnet in seinem Bericht zur politisch motivierten Kriminalität für das Jahr 2021 3.027 Straftaten gegen jüdische Menschen und Einrichtungen, 2020 hatte die Zahl noch bei 2.351 und 2019 bei 2.032 gelegen (BMI, 2020).
Wer heute mit Kippa auf den Straßen Europas herumläuft, kann sich nicht sicher sein, unangetastet zu bleiben und das darf nicht sein!
Bildungsarbeit stärken
Die Shoah ist ein zentraler Bezugspunkt deutscher Erinnerungskultur und das ist auch richtig so. Weniger stark beachtet sind die heutigen – häufig unsichtbaren und multidimensionalen – Erscheinungsformen des Antisemitismus. Da ist der Tradierte-, der Schuldabwehr- und der israelbezogene Antisemitismus. Um Antisemitismus zu bekämpfen, gilt es ihn in seinen strukturellen Verschiedenheiten anzuerkennen. Es ist außerdem zu beachten, dass Antisemitismus identitätsstiftend für die rechtsextreme Szene, wie auch für die entsprechende Theoriebildung ist. Aber Antisemitismus beschränkt sich nicht auf einzelne politische Ideologien, er ist auch in der Mitte der Gesellschaft weit verbreitet. Was die breite Masse angeht, hat sich der Antisemitismus aufgrund seiner sozialen Unerwünschtheit vom Manifesten ins Latente verflüchtigt. Er wird in der Kommunikation nicht offen geäußert, sondern indirekt. Zwar bestehen bei vielen Menschen antisemitische Ressentiments, aber nur wenige sind manifeste Antisemit*innen oder geben sich als solche offen zu erkennen. Es ist Zeit den Antisemitismus strukturell zu bekämpfen! Wir wollen uns diesen Aspekten zukünftig auch als Landesverband mehr zuwenden und entsprechende Bildungsangebote bereitstellen. In die Konzeption dieser Angebote wollen wir insbesondere Mitglieder der GRÜNEN JUGEND einbinden, die von Antisemitismus betroffen sind.
Israelbezogener Antisemitismus
Häufig findet sich unter dem Deckmantel der “Israelkritik” mehr oder wenig offen gezeigter Antisemitismus. Für uns ist klar: Im Themenbereich Nahostkonflikt bedarf es einer differenzierten und multiperspektivischen Herangehensweise, die palästinensisches und israelisches Leid in den Blick nimmt. Dabei darf es keine Doppelstandards geben: alle Seiten müssen sich für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. Verstöße dagegen gehören gleichermaßen kritisiert.
Antisemitismus im öffentlichen Raum
Auch heute noch gibt es im öffentlichen Raum Straßen und Darstellung, die antisemitische Stereotype reproduzieren oder Antisemit*innen ehren. Diese Perspektive werden wir in unserer Arbeitsgruppe “Kritische Gedenkkultur” berücksichtigen.
